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Mittwoch, Juni 07, 2006

On Football...

Ja wir sind Fussballfans. Ja, wir freuen uns ungemein auf die WM. Und wir müssen uns nicht dafür rechtfertigen! Ich will aber.
Es ist ja nicht so, dass wir nicht wüssten, dass Fussball weder einen direkten Einfluss auf unser Leben hat noch wirklich etwas verändert auf der Welt. Wir wissen, dass 22 Typen einem Ball nachsecklen und ihn in ein Tor schiessen wollen und dass das genaugenommen recht doof ist. Doch spielt das eine Rolle?
Das Leben (von den Meisten von uns jedenfalls) ist nicht spannend. Es ist nicht aufregend, nicht abwechslungsreich oder besonders interessant. Selten löst ein Ereignis Begeisterungsstürme oder Heulkrämpfe aus. Überraschungen gibt’s auch kaum. Wir stehen auf, zmörgelen, gehen arbeiten, kommen abends Heim, schauen uns einen Film oder eine Dokusoap auf RTL 2 bei einer Tafel Schoggi oder einem Bier (bei gewissen Personen beides) an und gehen ins Bett. Am nächsten Tag das selbe nochmal. Und nochmal und nochmal und nochmal...
Mit unserer eigenen tristen Situation und mit den anderen tristen Situationen auf der Welt, an denen wir nichts ändern können, haben wir uns schon abgefunden. Und genau deshalb begrüssen wir jede Gelegenheit auf Abwechslung mit offenen Armen.
Mister Miyagi würde sagen "Ihl musst die Feste feieln wie sie fallen". Wir wollen schreiend in Ekstase geraten, wenn Costa Rica gegen Deutschland ein Tor schiesst (welches natürlich dann wegen Offside aberkannt wird – ungerechtfertigt) oder in Tränen ausbrechen, wenn die Schweiz im Achtelsfinale ausscheidet. Wann sonst im Alltag haben wir denn sonst die Gelegenheit, unsere Emotionen so auszuleben, so zu leben?
Genau deshalb wird sich unsere Welt vom 9. Juni bis zum 9. Juli im Ausnahmezustand befinden. Deshalb werden wir vor den TV’s und Leinwänden sitzen/stehen und zittern, wie wir sonst nur würden, wenn wir auf eine Jobzusage oder den Entscheid des/der Angebeteten warten, wies nun weitergeht. Deshalb werden wir Wetten, in den Mittagspausen über die kuriosesten Tore, den brutalsten Fouls und skandalösesten Schirientscheidungen diskutieren. Und das ist gut so.