bäre bilder  

Freitag, Juli 21, 2006

Life's a Game

Wir hatten einen netten Abend vorgestern. Mit unserem Gast Daim assen wir Rösti mit Bratwurst (bzw. furztrockenes Vegi-Geschnetzeltes), schauten uns das Gekicke zwischen Luzern und dem FCZ an, und spielten dann eine Runde Monopoly.
Um es vorwegzunehmen: Ich habe verloren, bin sang- und klanglos untergegangen, und ich habe mir etwas dazu überlegt. Eigentlich ist doch Monopoly wie das Leben selbst. Man hat zwar einen freien Willen und die Freiheit zu Handeln, wie man gerne möchte, aber doch alles nur im Rahmen der äusseren Umstände. Im Spiel ist es das, was du würfelst und welche Karten du ziehst, im Real Life die Dinge, die ohne deinen Einfluss passieren. Du brichst dir ein Bein. Du wächst im falschen Umfeld auf. Ein guter Freund stirbt. Jemand wirft Bomben über deinem Dach ab.
Du kannst zwar immer das beste aus der Situation machen, manchmal schaffst du es auch aus einer Misere heraus. Doch wenn das Schicksal zu brutal zuschlägt, wenn alles gegen dich läuft, hast du ohne Hilfe nicht den Hauch einer Chance, etwas zum Positiven zu verändern. Als ich alles auf eine Karte setzte und darum voll ins Messer des Verderbens lief, begann ich, mit dem Schicksal zu hadern und zu jammern wie ein Kleinkind, während die Gewinnenden sich über den Erfolg freuten. War es beim letztes mal genau umgekehrt? Damals als ich gewonnen hatte? Irgendwie schon bitter, zu merken, dass man da nicht unbedingt der beste Spieler ist, sondern die Umstände für einen einfach günstig waren. Und bitter, sich dann anzuhören, man wäre für sein Glück voll und ganz verantwortlich.
Wenn ich’s mir recht überlege; Bertolt Brecht würde dieser Vergleich wohl sehr gut gefallen. Moment mal, vielleicht hat Brecht Monopoly sogar noch gekannt. Das Spiel wurde 1934 zum ersten Mal verkauft, da war der gute Bertolt gerade mal 36 (er starb 1956). Egal, ich schweife ab.
Ich glaube, mit Spielen kann man einiges über das Leben und auch seine Mitspieler dazulernen. Michi zum Beispiel scheint mir der einzige, der Niederlagen einigermassen mit Fassung trägt, und bei Siegen cool bleibt. Wir andern beiden neigen zu emotionalen Höhenflügen bei Siegen und depressiver Niedergeschlagenheit bei sich abzeichnenden Niederlagen. Nun, so ist das Leben ;)

8 Comments:

Blogger Hedgie said...

Never take it seriously. If you never take it seriously, you never get hurt. You never get hurt, you always have fun. And if you ever get lonely, you just go to the record store and visit your friends.

- Penny Lane, Almost Famous

2:47 PM, Juli 21, 2006  
Anonymous Anonym said...

oooh schöön. Dieses Zitat trieft doch nur so von verdrängung :)
Hennen geiler Film übrigens!

3:32 PM, Juli 21, 2006  
Blogger Hedgie said...

Verdrängung hin oder her. Ein Spiel bleibt ein Spiel und wenn man mehr als ein Spiel daraus macht ist man selber schuld. Okey, jeder will der Beste sein aber schliesslich gehts bei Monopoly ja nicht um Leben und Tod. Höchstens ums Angeben, Selbstbestätigung und um die Mitspieler zu erniedrigen. :D

7:25 PM, Juli 21, 2006  
Blogger Flasher said...

Hedgie, Hedgie, Hedgie, nim doch mal die WM, wenn du einem Team geholfen hast, wurde es viel spanender! So weniger dir der Ausgang gleichgültig ist, so mehr Triumphierst du am Schluss oder eben nicht. Um das geht es und genau das will ich. No risk no fun... Und das Spiel gibt uns diese Möglichkeit noch, diese Challenge, die wir im richtigen Leben zu wenig haben! Du kannst mehr verlieren wenn es dir wichtig ist zu gewinnen! Du gewinnst aber erst dann richtig! Und es ist ein geiles Gefühl ;)

10:31 AM, Juli 27, 2006  
Blogger Hedgie said...

Natürlich, wenns wirklich um ETWAS geht, dann sieht die Sache schon ganz anders aus. Aber bei einem Monopoly an einem Mittwochabend mit Bratwurst und Bier... da spiel ich nur um mich zu amüsieren. Just 4 fun! Es gibt keinen Grund sich aufzuregen wenn man am verlieren ist...

10:54 AM, Juli 27, 2006  
Blogger Jerky said...

Sagen wir es so: Ihr habt (wie so oft) beide Recht. Es ist nur ein Spiel, ABER (und jetzt kommts) je weniger du leidest, wenn du am verlieren bist, desto weniger freust du dich, wenn du gewinnst. Oder umgekehrt. Jeder bestimmt halt selber, wieviel "emotionalen Einsatz" er bei einem Spiel geben will... naja sofern es halt in seiner Macht steht, die Menge dieses Einsatzes zu bestimmen...

3:37 PM, August 07, 2006  
Anonymous Anonym said...

jaja, ha vouä emotionale isätz, drum hani mi nüm so chönnä uf zspiu konzentriere, bi glich moralische zwöite wurde im game, wemer abr bedänkt dassi somit bi vouem physische u psychischä isatz (= 0 emotionale isatz) eh gwunnä hätt, bini sogar moralische sieger u ha somit mi vou emotionau isatz (wele zb hedgies EE (emotionau isatz) um 50 bis 100 fache überstigt) zu 100% i gfüu vo glück bis überheblechkeit chönnä ummünzä, u bi drum aus arrogante bärner wieder hei.

9:58 PM, August 07, 2006  
Blogger Jerky said...

Ja wemes so gseht, de spile im wäsentleche e Roue: Emotionale einsatz (EE), Psychische einsatz (psy), müedigkeit (m), siegeswille (s) und glück.

(EE/3 + PSY/2 + S/2 + G*7 - M/2) / 12 = Gewinnwahrscheinlichkeit in %

Ig hane EE vo 70, setze mi psychisch mit 50 i, bi 70 müed (ha schlächt gschlafe di nacht), hane siegeswille vo 40 (mir doch glich) und mittumässigs glück (50). Rächne mer mau

(17.5 + 25 + 20 + 350 - 70) = 28.5%, ou shit!

Vilech isch das o zuviel des guten.. hmm

10:58 AM, August 10, 2006  

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